Weltkulturerbe in Marokko

Die folgenden 9 Stätten in Marokko gehören zum Weltkulturerbe:

Auf der Seite der UNESCO gibt es detaillierte Informationen zu den einzelnen Welterbestätten in Marokko (in englischer Sprache).


Die 9 Welterbestätten in Marokko

1. Medina von Fès

Fès ist eine Stadt im Nordosten des Landes mit mehr als 1 Million Einwohnern. Die Medina (Altstadt) gilt als Musterbeispiel einer orientalischen Stadt, die sich ihre mittelalterliche Struktur erstaunlich gut bewahrt hat. Sie wird von einer Stadtmauer mit beeindruckenden Toren eingeschlossen. Seit 1981 steht die gesamte Medina von Fès als Weltkulturerbe unter dem Schutz der UNESCO.

Fes Medina Welterbe

In der Medina gibt es eine Vielzahl historischer Gebäude zu bestaunen. Besonders hervorzuheben ist hier die Universitäts-Moschee al-Qarawīyīn, die im Jahr 859 gestiftet wurde. Sie gilt als älteste noch im Betrieb stehende universitäre Lehranstalt der Welt.


2. Die Medina von Marrakesch

Wenige Jahre nach der Medina in Fès wurde 1985 auch die Altstadt von Marrakesch in die Liste des Welterbes aufgenommen.

Marrakesch Medina

Die Medina umfasst eine ganze Reihe an bedeutenden architektonischen Bauwerken, darunter u.a. die Koutoubia-Moschee, der Bahia-Palast, der el-Badi-Palast und die Saadier-Gräber.

Besonders populär bei Touristen und Einheimischen zugleich ist der Djeema el-Fna Platz.


3. Die befestigte Stadt Aït-Ben-Haddou

Aït-Ben-Haddou ist eine befestigte Stadt am Fuß des Hohen Atlas (nahe Ouarzazate). Genau genommen handelt es sich dabei um eine Einheit aus mehreren Wohnburgen in traditioneller Lehmbauweise, deren Fassade an eine mittelalterliche Festung erinnert. Solche befestigten Wohnburgen werden in Nordafrika auch als Ksar bezeichnet.

Weltkulturerbe Marokko

In jüngerer Zeit ist Aït-Ben-Haddou als Filmkulisse der Serie Game of Thrones bekannt geworden. Aber auch Filme wie Gladiator, Alexander oder Lawrence von Arabien wurden teilweise in der Kulisse der beeindruckenden Lehmstadt gedreht.


4. Die Historische Stadt Meknès

Meknès liegt im Norden Marokkos und gehört zu den 4 Königsstädten des Landes. Die im 11. Jahrhundert von den Almoraviden gegründete Stadt blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Die als Festung errichtete Stadt konnte mehreren Eroberungsversuchen standhalten, wurde letztendlich aber doch eingenommen und schließlich im 17. und 18. Jahrhundert unter dem alawidischen Sultan Mulai Ismail zeitweise zur Hauptstadt erhoben.

Meknes Weltkulturerbe

Ein wesentlicher Grund für die Aufnahme der historischen Stadt Meknès als Welterbestätte ist die stellenweise bis zu 15 Meter hohe Stadtmauer mit ihren beeindruckenden Toren. Außerdem ist die Mischung aus islamischen und europäischen Elementen in der Architektur und Stadtplanung bemerkenswert.

Nur etwa 30 km nördlich von Meknès liegt die archäologische Ausgrabungsstätte Volubilis. Ein Besuch der beiden Stätten lässt sich also gut miteinander verbinden.


5. Die Ausgrabungsstätte Volubilis

Volubilis ist eine archäologische Ausgrabungsstätte etwa 30 km nördlich von Meknes, die sich über mehrere Kilometer erstreckt. In der ehemaligen römischen Stadt finden sind zahlreiche gut erhaltene Bauwerke aus der Zeit des römischen Reiches.

Volubilis Basilika

Zu den Bauwerken zählen zum Beispiel die Basilika (auf dem Foto zu sehen), die Thermen oder der Caracalla-Bogen (Triumphbogen). Besonders die beeindruckenden und gut erhaltenen Bodenmosaike sind definitiv einen Besuch wert.

Verschiedene Ausgrabungsstücke aus Volubilis sind auch im archäologischen Museum in Rabat zu sehen.

Öffnungszeiten, Eintrittspreise & weitere Infos zum Welterbe Volubilis (in englischer Sprache)


6. Die Medina von Tétouan

Die Stadt Tétouan liegt nahe der Mittelmeerküste im Norden Marokkos. Im Vergleich zu den Medinas von Marrakesch oder Fès ist die von Tétouan eher klein. 

Tétouan Marokko

Was die Medina von Tétouan aber besonders macht, ist der andalusische Einfluss, der bis heute bewahrt geblieben ist und sich in der Architektur, der Stadtplanung und zahlreichen Monumenten wiederfindet. Die Medina wird umgeben von einer etwa 5 km langen Stadtmauer mit 7 Toren. 


7. Medina von Essaouira

Essaouira (ehemals Mogador) ist eine befestigte Hafenstadt aus dem 18. Jahrhundert. Charakteristisch für die Altstadt Essaouiras ist ihre militärische Architektur unter europäischem Einfluss. Besonders auffällig im Stadtbild sind die geradlinig verlaufenden Straßenzüge, die für Marokko eher untypisch sind. Während in anderen marokkanischen Medinas vorwiegend verwinkelte Gassen zu finden sind, sieht die Altstadt von Essaouira von oben betrachtet eher geordnet und symmetrisch aus.

Seit je her ist Essaouira auch ein internationaler Handelshafen, der Marokko und das Hinterland mit Europa und dem Rest der Welt verbindet.

Seit dem Jahr 2001 ist die Medina von Essaouira in Marokko Welterbe.


8. Die Stadt El Jadida

El Jadida ist eine marokkanische Hafenstadt an der Atlantikküste, die in der Vergangenheit mehrmals ihren Namen gewechselt hat. Unter anderem der Name Mazagan, der sich aus dem portugiesischen ableitet, ist bis heute bekannt.

El Jadida Marokko

Auch in El Jadida findet sich eine Mischung aus islamischen und europäischen Einflüssen. Genau genommen sind es die Einflüsse der Portugiesen, die dort im späten 15. Jahrhundert einen Stützpunkt gründeten, um ihre Schiffe auf dem Seeweg nach Indien mit Proviant zu versorgen. Deshalb wird El Jadida auch als die „portugiesische Stadt“ bezeichnet.

Erhaltene Zeugnisse aus dieser Zeit sind u.a. die Zisterne und eine Kirche im portugiesischen, spätgotischen Stil aus dem 16. Jahrhundert.


9. Rabat – moderne Hauptstadt und historischer Stadtkern

In Marokkos Hauptstadt Rabat treffen traditionelle und moderne Architektur und Stadtplanung aufeinander wie in kaum einer anderen Stadt in Afrika.

Rabat Kasbah Oudaia

Einerseits gibt es beispielsweise die Kasbah und die historische Medina mit arabischen Einflüssen. Daneben die Neustadt Rabats, auch bekannt als Ville Nouvelle, die aus der Zeit des französischen Protektorats im 20. Jahrhunderts stammt.

Seit 2012 ist Rabat auf der Liste der UNESCO und ist somit die neuste Stätte des Weltkulturerbes in Marokko.


Weitere Stätten in Marokko auf der Vorschlagsliste

13 weitere Stätten in Marokko stehen derzeit auf der sogenannten Tentativliste der UNESCO, einer Vorschlagsliste für zukünftige Nominierungen.

Auf der Vorschlagsliste Marokkos für das Weltkulturerbe stehen derzeit:

  • Die Oasenkette von Tighmert in der Prä-Sahara-Region von Wad Noun
  • Die Oase Figuig
  • Der Nationalpark Talassemtane
  • Moulay Idriss Zerhoun
  • Taza und die große Moschee
  • Die Moschee von Tinmel
  • Die antike Ruinenstätte von Lixus
  • Die Grabstätte El Gour
  • Die Grotte von Taforalt
  • Das Gebiet des Ajgal-Drachenbaums
  • Casablanca, Stadt des 20. Jahrhunderts, Schnittpunkt verschiedener Einflüsse
  • Die Lagune Khnifiss 
  • Der Nationalpark Dakhla

(Stand Oktober 2019)

Lixus Ruinen Marokko
Die Ruinen von Lixus sind auf der Vorschlagsliste der UNESCO

Was ist das UNESCO Welterbe?

Die UNESCO (United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization) ist die Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur.

Zum Welterbe gehören Stätten, die einen unschätzbaren und unersetzlichen Wert für die Menschheit haben. Der Schutz und die Erhaltung dieser bedeutsamen Stätten kann durch die UNESCO unterstützt werden.

Die Stätten des Welterbes werden unterteilt in

  • Kulturerbe (Denkmäler, Ensembles, Stätten)
  • Naturerbe (Naturgebilde, geologische und physiographische Erscheinungsformen, Naturstätten)
  • sowie gemischte Stätten.

Welche Stätten auf die Liste des UNESCO World Heritage kommen, entscheidet das Welterbekomitee.

Insgesamt umfasst die Liste des UNESCO Welterbes weltweit 1.121 Stätten (Stand Oktober 2019). Neun davon in Marokko. Eine vollständige Liste, sortiert nach Ländern, findet sich hier bei Wikipedia.


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